Geschäftsunfreundliche Geschäftsstelle?
Auch heute habe ich eine Geschäftsstelle des Amtsgerichts Tiergarten in Berlin aufgesucht, um eine Ermittlungsakte abzuholen.
Hierbei wurde ich Zeuge eines nicht sehr verteidigerfreundlichen Telefonats zwischen einer Justizangestellten und einem Beschuldigten.
Wie ich gleich mitbekam, ging es darum, dass dem Anrufer ein Strafbefehl zugestellt wurde. Er erkundigte sich danach, was man nun machen könne. Insbesondere fragte er, ob er sich einen Anwalt nehmen müsse. Dies wurde durch die Justizangestellte sofort energisch verneint. Als er dann meinte, dass er aber nicht genügend Geld habe, um die Geldstrafe zu zahlen, hatte man auch gleich eine Lösung. Die Justizangestellte gab zutreffend an, dass man die Geldstrafe in Raten zahlen oder abarbeiten könne. Dies beruhigte den Anrufer und das Telefonat wurde beendet.
Da die Justizangestellte mitbekommen hatte, dass ich unfreiwillig das Gespräch verfolgt habe, lächelte sie mich an und meinte:
Sie müssen mich verstehen, Rechtsanwälte machen uns immer so viel Arbeit.
Ich werde die nächsten Tage darüber nachdenken, ob ich Verständnis entwickeln werde.
Rechtsanwalt Steffen Dietrich, Berlin